»Maud und Aud« ist ein vielschichtiger Roman über neue Technologien und westliche Modernität, über das Verhältnis zwischen Natur und Gesellschaft.
Im Zentrum steht ein Autounfall, der die Familie der Zwillinge Maud und Aud auseinander reißt: Die Mutter stirbt, der Vater kann nur dank moderner Medizin und künstlichen Körperteilen weiterleben, die Zwillinge überleben mit unterschiedlich schweren Verletzungen an Körper und Seele. Doch ist es die äußerlich Unverletzte der beiden, die einem tragischen Schicksal entgegengeht. Die traumatische Begegnung der Familie mit dem Tod bindet auch die andere Tochter an den Nervenkitzel waghalsigen Fahrens, beruflich als Verkehrsreporterin und im Geheimen auf nächtlichen Wahnsinnsfahrten vorbei an frischen Unfallstellen.
Gunstein Bakke verwebt seine Erzählung mit einem Netz essayistischer Reflexionen über den Stellenwert des Rohstoffs Öl, das Verhältnis von Natur und Maschine, von Künstlichkeit und Körperlichkeit; er stellt Überlegungen an zum Verkehr und zur Rolle des menschlichen Körpers in einer Gesellschaft, in der die Technologie einen immer wichtigeren Platz einnimmt. Dabei findet er eine präzise, bildreiche Sprache und verbindet mit unvergleichlicher Leichtigkeit Alltagsfragen des Verkehrswesens mit Reflexionen und Spekulationen der existentiellsten Art.
Gunstein Bakke hat für diesen Roman 2013 den Europäischen Literaturpreis bekommen.
»In seinem nachdenklich stimmenden Buch kombiniert er poetische Sprache, eine vielstim- mige Erzählweise und scharfsinnige Analysen.« Aus der Begründung zum Preis
Aus dem Norwegischen übersetzt hat Sabine Gisin aus Basel.